Die Qual der Wahl….. welcher Medienbeobachter passt zu mir?


Helmut J. Salzer  / pixelio.de
Der Medienbeobachterkongress steht vor der Tür und die bange Frage kommt auf Sie zu: welcher Dienstleister passt zu uns? Diese Frage zu beantworten wird immer schwerer, da das Angebot in den letzten zehn Jahren enorm zugenommen hat. Die großen, klassischen  Ausschnittdienste bieten das umfassendste Angebot: von Print über Online bis Social Media und alles digital oder als „Schnipsel“, im Onlineportal und/oder per Post. Die Grundpreise unterscheiden sich nicht im großen Maße und letztlich „kochen alle nur mit Wasser“ – soll heißen, es sitzen am anderen Ende des Schreibtisches überwiegend menschliche Wesen, die durch Zeitschriften und Zeitungen blättern und nach Suchbegriffen schauen – und die auch immer mal wieder die eine oder andere Erwähnung schlicht übersehen. Natürlich hat die digitale Welt auch in diesem Bereich voll Einzug gehalten und es gibt reichlich automatisierte Clippingsuchmaschinen -  die allerdings nicht unterscheiden können, ob die Automarke in Zusammenhang mit einem Crash (ob Börse oder Auto) relevant für den Kunden ist oder nicht. Daher sitzen auch bei den automatisch generierten Treffern meist noch Menschen am Computer, die die Suchergebnisse lektorieren, im Interesse der Qualitätssicherung für den Kunden. Die Medienbeobachtung hat also auch weiterhin sehr viel mit menschlichem Urteilsvermögen zu tun. Nichtsdestotrotz erleichtert es die digitale Welt dem modernen Pressesprecher enorm, sich ein tagesaktuelles Bild seines Unternehmens oder seiner Organisation zu machen.


Die Unterschiede der Medienbeobachter liegen in drei Dimensionen: Basis der Beobachtung, Qualitätssicherung der Suchergebnisse und die Bedienungsfreundlichkeit der Lieferungen.

I. Basis
Stellen Sie sich erst selbst die Fragen: 
1. In welchen Medien findet die für mich relevante Berichterstattung statt? Welche Medienarten brauchen Sie? 
Sollte Sie PR für einen Mittelständler machen, brauchen Sie die regionale  Berichterstattung. Wenn Sie für ein internationales Unternehmen arbeiten, ist eine bundesweite Beobachtung unerlässlich - die lokalen Anzeigeblätter jedoch weniger relevant. Ist es für Sie notwendig eine professionelle Social Media Beobachtung zu haben oder befinden sich Ihre Bezugsgruppen eher unter den Lesern von „Lesezirkel“ oder speziellen Fachmedien? Je genauer Sie die für Sie relevanten Medien einschränken können, umso (kosten)effizienter lässt sich die Medienbeobachtung planen.
2. Wie schnell brauchen Sie die Clippings? Sofort bei Erscheinen, täglich, wöchentlich oder reicht auch ein monatlicher Überblick? Je schneller, umso mehr kostet es und umso schwieriger wird es, eine große oder eine spezielle Basis zu erhalten. Der "normale" Ausschnittdienst hat bei Printmedien im Durchschnitt einen Verzug von ca. 10 Tagen, die vergehen, bis das Clipping beim Kunden auf dem Tisch liegt.
3. In welcher Form brauchen Sie die Medienberichte? Als herkömmliche Printclippings? Müssen diese kopierbar sein (Din A4 Format)? Als Nachweis/Link im Onlineportal? Als digitalisiertes pdf? Reicht der Fließtext der Meldung oder möchten Sie das Originallayout (denken Sie z. B. an Bild Zeitungsartikel, die im Fließtext doch recht anders erscheinen als in „echt“)? Diese Fragen hängen davon ab, wie Sie die Clippings  verwenden möchten: als repräsentativen Pressespiegel (dann darauf achten, dass Sie Originalclippings oder Farbkopien erhalten!) oder „nur“ zum Lesen? Wollen Sie eine Dokumentation erstellen oder gar Kennzahlen berechnen (dafür brauchen Sie u.U. ebenfalls Originalgrößen!)?
4. Wenn Sie mehrere Anbieter vergleichen, ist es ratsam, eine Beispielrechnung zu erstellen (z. B. 100 Clippings, davon 20 aus Zeitschriften, 40 Tageszeitungen, 40 Onlinemedien). In der Summe gleichen sich unterschiedliche Basis- oder Suchbegriffsgebühren oft wieder aus. Auch die Lieferkosten sind zu berücksichtigen, und eventuelle Zusatzkosten für Firmenlogo, kopierbare Clippings, Werbeäquivalenzwert oder Ähnliches.

II. Qualitätssicherung
Diese Fragen gehen in erster Linie an den potenziellen Dienstleister:
1. Gibt es ein Lektorat? Oder werden z. B. Onlineclippings durch Boolesche Operatoren in Eigenregie gefiltert (dafür eher günstig zu haben)? Schaut noch ein Mensch über die Suchergebnisse, bevor sie im Portal zu finden sind – oder zu festen Zeiten? Wie ist das Lektorat aufgebaut? Wie wird das Lektorat geschult?
2. Wird zwischen Nennung oder Thema unterschieden, ab wie vielen Wörtern wird der Artikel als relevant für Ihren Suchbegriff erfasst? Wird jede Nennung erfasst, kann es zu einer teuren und irrelevanten Flut von Artikeln kommen. Werden nur thematische Erwähnungen in mehreren Sätzen erfasst, kann es passieren, dass wichtige Testergebnisse unter den Tisch fallen.
3. Falls es automatische Tags gibt (z. B. Wertung oder Relevanz), wer bzw. wie werden diese verteilt? Gerade bei automatischer Wertung passiert es schnell, dass z. B. ein „aggressives Frontdesign“ als kritischer Artikel eingestuft wird. Desgleichen kann keine Maschine Ironie, Wortspiele und Vergleiche richtig erkennen.
4. Gibt es einen festen Kundenberater? Wie schnell reagiert der? Haben Sie das Gefühl, Absprachen landen auch wirklich bei den „Clippenden“, und damit bei den Suchergebnissen? 

III. Bedienungsfreundlichkeit 
Fast alle Anbieter stellen mittlerweile ein Onlineportal zur Verfügung. Dabei ist die Benutzerfreundlichkeit subjektiv zu ermitteln.
1. Die Variabilität wäre ein objektives Kriterium: können Ordner angelegt werden?
2. Gibt es eine Volltextsuche? Kann nach speziellen Medien, nach dem Datum oder nach Überschriften gesucht werden? Wie lange stehen die Artikel im Onlineportal zur Verfügung?
3. Gibt es Tags/Kodierungs- oder Analysemöglichkeiten? Gibt es einen Datenexport (z. B. als XLS-Datei) für die Weiterbearbeitung?
4. Können Artikel automatisch sortiert und in Ordnern gesammelt werden?
5. Bekommen Sie mehrere Zugangsberechtigungen (z. B. für Sie, Ihre Mitarbeiter, Ihre PR-Agentur)? Können diese Berechtigungen eingeschränkt werden?

Letztlich zeigt ein Probelauf am besten, ob der gewählte Dienstleister zu Ihnen passt. Dafür ist es ratsam, die Beobachtung mindestens drei Monate laufen zu lassen – meist liegt der Mindestzeitraum sowieso in diesem Bereich. Mit Jahresverträgen können Sie natürlich Geld sparen, dafür können Sie nicht schnell wechseln. Auf die Dauer ist es empfehlenswert, die Beobachtung kontinuierlich von derselben Quelle zu beziehen, da z. B. die Auflage- und Reichweitedaten, die  Systematik bei der der Erfassung von Unterausgaben und anderen Details durchaus unterschiedlich ausfallen. Außerdem ist es beidseitig ein Gewinn, wenn man mit erfahrenen, eingespielten Teams zusammenarbeitet – z. B. können das Vertrauen und die Zuverlässigkeit einer eingespielten Zusammenarbeit in Krisensituationen erheblich den Stress reduzieren. Und letztlich auch Ihre tägliche Arbeit sinnvoll erleichtern!

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